HIGHLIGHTS Fraunhofer IOF SPOTLIGHT Newsletter 01 / 2025 Preise & Auszeichnungen Drei Best Paper Awards für Jenaer Forschende Veranstaltungen & Messen »Photonics4Future« wird fortgesetzt Aktuelles Neue Hochleistungsspiegel für die Laserfusion
Inhalt EDITORIAL 1 Editorial NEUES AUS DEM INSTITUT 4 Gravitationswellen mit Glas messen Forschende des Fraunhofer IOF entwickeln hochempfindliche Sensoren aus Glas für das Einstein-Teleskop 7 Abschied von Gaia: Weltraummission zur Vermessung der Milchstraße beendet Jenaer Forschung prägt Wissen über unsere Galaxie 9 Zukunftsanwendungen mit Glasfaser Mehr Power für Glasfasernetze 11 Ultrakompakte Lichtquelle für Quantenverschlüsselung VCSEL-basierte Photonenquelle für quantenverschlüsselte Kommunikation 13 Neue Hochleistungsspiegel für die Laserfusion Neues Forschungsprojekt SHARP gestartet 16 Meldungen » Branchenworkshop zu Quantum Space Technology » Drittes HyperSpace-Projekttreffen » GOBO-Technologie » Erstes Projekttreffen von MiniHAWK PREISE UND AUSZEICHNUNGEN 18 SPIE Photonics West Drei Best Student Paper Awards für Jenaer Forschende 21 Applied Photonics Award 2025: Nachwuchspreis für Abschlussarbeiten in der Angewandten Photonik ausgeschrieben
VERANSTALTUNGEN UND MESSEN 23 Webinarreihe »Photonics4Future« wird fortgesetzt Online-Vorträge zu photonischen Zukunftsmärkten live und kostenfrei streamen 25 Bevorstehende Veranstaltungen und Messen WIR FÜR SIE 27 Sie haben Fragen? Wir helfen gern!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Partner und Freunde des Fraunhofer IOF, als Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF verstehen wir uns als Zukunftslabor. Wir stellen uns den großen Fragen unserer Zeit und finden mithilfe von Licht innovative Antworten und maßgeschneiderte Lösungen: Seien es neue Technologien für mehr Power in Glasfasern, innovative Konzepte zu mehr Informationssicherheit mit Quanten oder auch zukunftsweisende Ansätze zur sauberen Energiegewinnung - unsere anwendungsnahe Forschung orientiert sich an den Bedarfen der Menschen sowie unserer Partner aus Politik, Wirtschaft und Industrie. Eine gute Kommunikation ist dabei der Schlüssel zu mehr Miteinander und mehr Transparenz. Deswegen wollen wir als Fraunhofer IOF unsere Kommunikation weiter ausbauen: Welche Themen beschäftigen uns? Welchen Herausforderungen stellen wir uns derzeit? Und welche Erfolge gibt es zu feiern? Antworten darauf bietet Ihnen künftig unser neuer Newsletter »SPOTLIGHT«, dessen erste Ausgabe ich Ihnen heute vorstellen darf. SPOTLIGHT informiert künftig einmal im Quartal über aktuelle Themen, neuste Technologien und die wichtigsten Highlights unseres Hauses. Im Newsletter bündeln wir jüngste Meldungen und erzählen Geschichten von wegweisender Forschung und den Menschen, die dahinterstehen. Der Newsletter erscheint in deutscher und englischer Sprache. Sie haben Fragen rund um die besprochenen Themen und Technologien im Besonderen oder um das Leistungsspektrum des Fraunhofer IOF im Allgemeinen? Dann zögern Sie nicht und nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Meine Kolleginnen und Kollegen freuen sich auf Ihre Anfrage! Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der ersten Ausgabe unseres neuen Newsletters. SPOTLIGHT an! Ihr Prof. Dr. Andreas Tünnermann Editorial
Prof. Dr. Andreas Tünnermann © Fraunhofer IOF EDITORIAL
Bild links: Forschende aus Jena haben für die Schwingungssensoren des Einstein-Teleskop hochempfindliche Resonatoren erstmals komplett aus Glas hergestellt. © Fraunhofer IOF Bild unten: Visualisierung des geplanten EinsteinTeleskops. © Marco Kraan / Nikhef 4 Gravitationswellen mit Glas messen Forschende des Fraunhofer IOF entwickeln hochempfindliche Sensoren aus Glas für das Einstein-Teleskop Gravitationswellen sind Verzerrungen der Raumzeit, die durch extreme astrophysikalische Ereignisse, wie den Zusammenstoß von Schwarzen Löchern, verursacht werden. Diese Wellen breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus und tragen wertvolle Informationen über solche Ereignisse durch das Universum. Das Einstein-Teleskop soll diese Wellen in Zukunft mit beispielloser Präzision messen und damit ein weltweit führendes Messinstrument zum Nachweis von Gravitationswellen werden. Um Störungen der Messungen zu minimieren, soll das Teleskop bis zu 300 Meter tief unter der Erde gebaut werden. Doch selbst dort gibt es noch mechanische Schwingungen, verursacht etwa von weit entfernten Erdbeben oder dem oberirdischen Straßenverkehr. Hochempfindliche Schwingungssensoren sollen diese verbleibenden Vibrationen messen. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF aus Jena haben in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (AlbertEinstein-Institut AEI) aus Hannover diese Schwingungssensoren für das Einstein-Teleskop entwickelt und gebaut. ⯈
5 Resonator für Schwingungssensoren erstmals vollständig aus Kieselglas »Ein solcher Schwingungssensor besteht aus zwei Kernkomponenten: einem beweglichen Resonator und einem Laser, der die Bewegung des Resonators ausliest«, erklärt Dr. Pascal Birckigt, zuständiger Teilprojektleiter am Fraunhofer IOF in Jena. Der Resonator wurde in Jena gebaut, der Laser in Hannover ergänzt. »Der mechanische Resonator ist der Teil des Sensors, der die Schwingungen aus der Umwelt in eine messbare Bewegung umwandelt, ähnlich wie eine Stimmgabel.« Dabei haben die Forschenden des Fraunhofer IOF etwas geschaffen, das es so bisher noch nie gab: einen filigranen mechanischen Resonator, der aus reinem Kieselglas besteht (>99,8% SiO2). Er vereint zugleich eine geringe Eigenfrequenz von 15 Hertz mit einem hohen Gütefaktor (>100.000) und einer kompakten Baugröße von gerade mal fünf Zentimetern im Durchmesser. »Die Schwingungssensoren sollen künftig in unmittelbarer Umgebung der etwa 200 Kilogramm schweren Spiegel in den Gravitationswellendetektoren des Einstein-Teleskops platziert werden«, erklärt Birckigt weiter. Pro Spiegel wird es drei Sensoren geben. »Die Empfindlichkeit der Sensoren wird dank unserer Resonatoren so hoch sein, dass sie die Wasserwellen im perspektivisch 200 Kilometer vom Standort des Teleskops entfernten Atlantik als Spitzen in den seismischen Spektren deutlich sichtbar machen können.« Komplexe Anforderungen an den Sensor: Glas ist die Lösung Die vollständige Herstellung der Resonatoren aus Glas ergibt sich aus den komplexen Anforderungen an den Sensor: »Im Einstein-Teleskop steht nur wenig Platz für die Sensoren zur Verfügung«, erläutert Birckigt. »Gleichzeitig müssen die Sensoren besonders leistungsstark sein.« Nur mit Glas als Werkstoff ließen sich die Anforderungen an Kompaktheit und niedrige Eigenfrequenz bei gleichzeitig hoher Empfindlichkeit vereinbaren. Grund dafür sind die sogenannten Blattfedern im Inneren des Resonators. Die Blattfedern sind das Herzstück des Resonators. Sie ermöglichen dessen niedrige Eigenfrequenz, also jene Frequenz, bei der das System auf Schwingungen zu reagieren beginnt. Die ist notwendig, denn das Einstein-Teleskop will niedrigfrequente Wellen im Bereich zwischen 3 und 30 Hertz messen. »Damit das gelingen kann, stellen sich technisch zwei Möglichkeiten«, erklärt Birckigt. »Entweder wird im Inneren des Resonators eine große Testmasse verbaut, die auf die äußeren Schwingungen reagiert, oder aber es werden lange, elastisch verformbare Biegebalken, die sogenannten Blattfedern, an die Testmasse angebracht.« Eine große Testmasse kann es aufgrund der geforderten Kompaktheit des Sensors nicht geben. Also blieb nur die Lösung mit den Blattfedern, die die Forschenden aus Glas herstellen: »Glas zeichnet sich als Material durch seine besonders hohe Steifigkeit aus«, erklärt Birckigt. »Es zeigt praktisch keine plastische Verformung. Daher ist es möglich, hauch
Bild links: Der monolithische Glasresonator mit hauchdünnen Blattfedern wird durch ein spezielles Fügeverfahren hergestellt. © Fraunhofer IOF 6 dünne Blattfedern aus Glas herzustellen.« Hauchdünn heißt in diesem Fall: Eine einzelne Feder ist 0,1 Millimeter dick, sieben Zentimeter lang und wiegt gerade mal 34 Milligramm. Insgesamt sechs solcher Federn halten im Inneren des Resonators die drei Gramm schwere Testmasse stabil und ausgerichtet. Spezielles Fügeverfahren zur Herstellung des Glasresonators Die Herstellung eines solch filigranen und zugleich leistungsstarken Resonators ist ein komplexer Prozess. Er umfasst Fräs- und Polierarbeiten sowie Verfahren zur Laserbearbeitung. Weiterhin wird ein spezielles, plasma-aktiviertes Fügeverfahren genutzt, um eine Bindung auf atomarer Ebene zwischen den Glasoberflächen des Resonators herzustellen. »Die beiden Einzelteile bilden damit fortan eine monolithische, also dauerhafte Einheit«, erklärt Birckigt, der im Projekt speziell die Fügeverfahren zur Herstellung des Glasbauteils betreut hat. »Dadurch wird der Resonator extrem stabil und präzise.« Diese spezielle Methode, Glas ohne weitere Zwischenschicht zu fügen, wollen die Forschenden des Fraunhofer IOF künftig weiterentwickeln. Ihr Ziel sind noch komplexere, dreidimensionale Strukturen. Anwendungspotentiale für Weltraum und Halbleiterfertigung Anwendung können die neuen Glasresonatoren perspektivisch überall dort finden, wo Anlagen mit einer Reihe von kompakten Beschleunigungs- oder Lagesensoren überwacht werden müssen. Das ist neben der Gravitationswellenforschung zum Beispiel bei Satelliten – etwa für die Bestimmung ihrer Laufbahnen, die Vermessungen der Erdoberfläche oder die Trägheitsnavigation – der Fall. Weiterhin können die Resonatoren genutzt werden, um die Messgenauigkeit von Atom-Interferometern zu verbessern sowie in EUV-Lithografie-Anlagen zur Bearbeitung von Halbleitern. Inbetriebnahme des Einstein-Teleskops ab 2035 geplant Das Einstein-Teleskop befindet sich seit 2008 in der fortwährenden Entwicklung. Es ist ein hochsensibler Gravitationswellendetektor der mittlerweile dritten Generation mit einer bis zu 10-fach höheren Empfindlichkeit als derzeitige Detektoren. Der Baubeginn ist für 2028 geplant, seine Beobachtungen soll das Teleskop ab 2035 aufnehmen. Als Standort für das Teleskop kommen nach derzeitigem Planungsstand die Euregio Maas-Rhein im Länderdreieck von Deutschland, Belgien und den Niederlanden, der Standort Sos Enattos in Sardinien sowie der Standort Bautzen-Kamenz-Hoyerswerda in der Lausitz in Frage. Die Entwicklung der Sensoren wurde von Forschenden aus Jena und Hannover im Rahmen des Projektes »Glass Technologies for the Einstein Telescope« (GT4ET) umgesetzt. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Dr. Christian Scheffler Projekt Manager GT4ET ☎ +49 3641 807-422 christian.scheffler@iof.fraunhofer.de
7 Seit ihrem Start im Dezember 2013 kartografierte die Weltraumsonde Gaia die Positionen, Entfernungen, Bewegungen und zahlreiche weitere Merkmale von Sternen und anderen Himmelskörpern in unserer Galaxie. Die Mission verfolgte das Ziel, die bislang detaillierteste Karte der Milchstraße zu erstellen und einzigartige Einblicke in unser kosmisches Zuhause zu gewinnen. Nach 11 Jahren und etwa drei Billionen Beobachtungen von ca. zwei Milliarden Sternen hat GAIA im Januar 2025 die wissenschaftlichen Beobachtungen beendet. Spitzentechnologie für die Erforschung der Milchstraße Drei Instrumente an Bord von Gaia ermöglichen die Kartographie der Milchstraße. Eines davon ist das »Radial Velocity Spectrometer« (RVS), dessen Schlüsselkomponente, ein Transmissionsgitter zur Abschied von Gaia: Weltraummission zur Vermessung der Milchstraße beendet Jenaer Forschung prägt Wissen über unsere Galaxie
Bild links: Mikrostruktur des GaiaTransmissionsgitters. Das Gitter ist Teil des »Radial Velocity Spectrometer« an Bord der Sonde. © Fraunhofer IOF Bild: Künstlerische Darstellung von Gaia bei der Beobachtung der Milchstraße. © ESA 8 Messung der Rotverschiebung, am Fraunhofer IOF entwickelt wurde. Die Rotverschiebung misst die Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit von Sternen. Um die hohen Anforderungen der Mission zu erfüllen, kombinierten die Fraunhofer-Forschenden das Prinzip der optischen Metamaterialien mit hochauflösender, lithographischer Strukturierungstechnologie. Die Instrumente müssen extremen Bedingungen standhalten: den Vibrationen beim Raketenstart, starken Temperaturschwankungen im Orbit oder zum Beispiel bei der Belastung durch Mikrometeoriteneinschläge. Um diese Herausforderung zu meistern, haben die Forschenden des Fraunhofer IOF erfolgreich mit Kollegen und Kolleginnen des Instituts für Angewandte Physik Jena zusammengearbeitet. So lieferte Gaia auch noch nach 11 Jahren im All präzise Messdaten. Neue Perspektiven auf die Milchstraße Die von Gaia gesammelten Daten haben das Wissen über die Milchstraße grundlegend erweitert. Insbesondere die Beobachtungen von Sternbewegungen, Entfernungen und ihrer Verteilung lieferten neue Einblicke in die Entstehung und Entwicklung der Galaxie. Neben der Kartografie von Sternen innerhalb unserer Galaxie hat Gaia auch Objekte außerhalb der Milchstraße beobachtet. Von Asteroiden im Sonnensystem bis hin zu entfernten Galaxien hat die Mission wertvolle Daten geliefert. Letzte Tests vor dem Ruhestand Auch wenn die wissenschaftlichen Beobachtungen beendet sind, wurden an Bord von Gaia verschiedene Technologietests durchgeführt, bevor die Sonde Ende März in ihre »Ruhestands«-Umlaufbahn gebracht und abgeschalten wurde. Dennoch bleibt Gaia ein Meilenstein in der Erforschung des Weltalls. Die geplante Veröffentlichung weiterer Datensätze in den Jahren 2026 und 2030 könnte unser Wissen über das Universum erneut erweitern. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Prof. Dr. Uwe Zeitner ☎ +49 3641 807-403 uwe.zeitner@iof.fraunhofer.de
9 Glasfaserkabel transportieren Signale annähernd in Lichtgeschwindigkeit und können auch große Datenmengen sehr schnell übertragen. Doch für Zukunftstechnologien sind herkömmliche faseroptische Systeme nicht mehr leistungsstark genug. In den Projekten WESORAM und Multi-Cap arbeitete das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena gemeinsam mit Partnern daran, die Glasfasernetze fit für morgen zu machen. Heute schon nutzen Glasfasernetze Techniken wie das Wellenlängenmultiplexverfahren. Dabei wird Licht, das als Träger für den Datenstrom fungiert, mithilfe eines optischen Schalters in mehrere Frequenzen gesplittet. Ein spektrometrisches Gitter teilt das Signal in verschiedene Wellenlängen und schickt diese an einen Flüssigkristallspiegel (LCoS, Liquid Crystal on Silicon). Der leitet die Signale an die Ausgangsfaser weiter, so können in jeder Faser mehrere Datenströme transportiert werden. Das Verfahren ist jedoch nur in einem begrenzten Frequenzspektrum nutzbar. Kreuzverschaltung der Signale In WESORAM (Wellenlängenselektive Schalter für optisches Raummultiplex) haben Dr. Steffen Trautmann und sein Team am Fraunhofer IOF die Technologie gemeinsam mit Projektpartnern weiterentwickelt. Zunächst hat das Team den Schaltmechanismus des LCoS-Schalters so flexibilisiert, dass er die Weiterleitung des Datenstroms in beliebige Fasern ermöglicht. Nachdem das Gitter das eingehende Lichtsignal in Frequenzen gesplittet hat, schickt der Flüssigkristallspiegel jede Frequenz auf eine andere Faser. Das Zukunftsanwendungen mit Glasfaser Mehr Power für Glasfasernetze
Bild links: Der Flüssigkristallspiegel (LCoS, Liquid Crystal on Silicon) splittet die Frequenzen der Datensignale auf und verteilt die Signale flexibel auf verschiedene Ausgangsleitungen. © Fraunhofer IOF 10 herkömmliche Wellenlängenmultiplexverfahren wird also zu einem Raummultiplexverfahren ausgeweitet. Ergänzend zum Prinzip »mehrere-Frequenzeneine-Faser« ist damit auch das Prinzip »eine-Frequenz-mehrere-Fasern« anwendbar. »In unserem Projekt ist es gelungen, die Signale von acht Eingangskanälen beliebig auf 16 Ausgangskanäle zu schicken. Durch diese Kreuzverschaltung steigt die Kapazität der Netze, denn das Senden und Weiterleiten der Datenströme ist viel flexibler. Das ist besonders nützlich, wenn die Daten über längere Strecken, etwa zwischen Städten, geschickt werden«, sagt Dr. Steffen Trautmann, Projektleiter und Experte für optische Systeme. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass insgesamt weniger optische Schalter für das Glasfasernetz benötigt werden. Dadurch sinken die Kosten bei der Installation und im laufenden Betrieb. Mehr Durchsatz durch kleinere Datenpakete In einem nächsten Schritt ist es den Forschenden aus Jena gelungen, die Auflösung des Optikmoduls durch ein neu entwickeltes Gitter zu erhöhen. »Derzeit markiert eine spektrale Auflösung von 100 GHz (ca. 0,8 nm) den Stand der Technik. Der von uns entwickelte Spiegel schafft bis zu 25 GHz (ca. 0,2 nm)«, erklärt Dr. Trautmann. Durch die höhere Auflösung ist die Lichtfrequenz des Datenstroms um den Faktor 4 schmalbandiger, die Datenpakete sind dementsprechend kleiner. So lassen sich viel mehr Datenpakete gleichzeitig durch die Lichtleiter auf die Reise schicken. Projektpartner waren der Netzwerkspezialist Adtran Networks aus Meiningen sowie das Berliner Unternehmen HOLOEYE Photonics, das sich auf optische Systeme spezialisiert und den Flüssigkristallspiegel gebaut hat. Die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IOF waren für das Optikdesign zuständig, haben für das spektrometrische Gitter einen Strahlteiler mittels Ultrapräzisionstechnologie entwickelt und alle Komponenten in einem winzigen Bauteil integriert. Multi-Cap-Verstärker bedient Mehrkernfasern Ergänzt wird WESORAM durch das Projekt MultiCap. Hier arbeiten die Forschenden daran, die Zahl der Kanäle für die parallele Datenübertragung zu erhöhen. Klassische Glasfasern enthalten einen Datenkanal und einen Signalkern, Mehrkernfasern dagegen nutzen mehrere Kerne für die Datenübertragung. Obwohl diese Kabel viel mehr Leiter enthalten, sind sie kaum dicker. Das Team am Fraunhofer IOF hat die für Mehrkernfasern nötigen Signalverstärker entwickelt. Diese können bis zu zwölf Kanäle gleichzeitig bedienen und liefern eine Verstärkung von mehr als 20 dB pro Kanal. Die Technik ist deutlich energieeffizienter, da nur ein Verstärkermodul für zwölf Kanäle erforderlich ist. Beide Projekte wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom VDI (Verein Deutscher Ingenieure e. V.) gefördert. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Dr. Steffen Trautmann Abteilung Optisches und Mechanisches Systemdesign ☎ +49 3641 807-561 steffen.trautmann@iof.fraunhofer.de
11 Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es das Konzept, stark abgeschwächte zufällig polarisierte Lichtpulse für eine sichere Quantenkommunikation zu nutzen. Die meisten kommerziellen Lichtquellen für Quantenkommunikation basieren bis heute auf dieser Idee. Die größte Herausforderung ist dabei, ununterscheidbare und zufällig polarisierte Photonen mit einer hohen Rate in einer möglichst kompakten und energieeffizienten Quelle zu erzeugen. Am Fraunhofer IOF in Jena wurde eine Photonenquelle entwickelt, die auf einem linearen Array aus acht vertikal emittierenden Halbleiterlasern (VCSELs) basiert. Sie verfügt über eine besonders kompakte Bauweise, hohe spektrale und zeitliche Präzision soUltrakompakte Lichtquelle für Quantenverschlüsselung VCSEL-basierte Photonenquelle für quantenverschlüsselte Kommunikation
Bild links: Das Gehäuse der VCSELLaserdioden mit integrierter Temperaturkontrolle ist äußerst kompakt. © Fraunhofer IOF 12 wie eine gute Polarisationsqualität. Das System ist speziell für sichere Verbindungen von Satelliten zur Bodenstation entwickelt. Ununterscheidbare Photonen und Decoy States Die neue Photonenquelle nutzt ein Galliumarsenid (GaAs)-Substrat für acht VCSEL bei 850 nm mit lithographisch strukturierten Polarisatoren, die an der Universität Stuttgart entwickelt wurden. Mit diesen integrierten Komponenten kann die Quelle vier Polarisationszustände (H/V/D/A) für Signale nach dem BB84 Protokoll aus einer ultrakompakten Box liefern. Die Temperaturabweichungen der einzelnen VCSEL sind deutlich kleiner als 0,5 K. Dadurch können die Wellenlängenunterschiede der polarisierten Photonenpakete < 40 pm gehalten werden. Vorläufige Daten zeigen, dass die On-Chip-Polarisatoren ein Extinktionsverhältnis von mindestens 12 dB in diagonaler und mindestens 20 dB in horizontaler oder vertikaler Richtung erreichen. Vier der acht VCSEL-Kanäle liefern Decoy States, indem ein Dämpfungsglied (~4 dB) verwendet wird. Das erhöht die Gesamtsicherheit der Quantenkommunikationsverbindung, da im System sowohl Signal- als auch Täuschungspulse spektral und zeitlich ununterscheidbar erzeugt werden. Die integrierte Digital-Analog-Wandlung, entwickelt in Kooperation mit der TU Ilmenau, erlaubt eine Pulsfolgefrequenz von bis zu 5 GHz. Es wird erwartet, dass dieses Signal von einem zusätzlichen Quantenzufallszahlengenerator stammt. Das optische System der Quelle ist in einer KOVAR-Box mit niedrigem Ausdehnungskoeffizienten untergebracht. Die VCSEL-Quelle für die BB84-basierte Quantenschlüsselverteilung mit Decoy States passt dank der integrierten Komponenten in ein Volumen von 40 × 40 × 43 mm³. Die Signale der acht separaten Kanäle unterscheiden sich spektral weniger als 50 pm und haben Unterschiede in der Zeitverzögerung von <1 ps. Damit ist die Quelle ein aussichtsreicher Kandidat für eine Weltraummission auf einem Mikrosatelliten (Cubesat). Alle Technologien wurden so ausgewählt, dass sie für eine künftige Qualifikation im Weltraum bereit sind. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Dr. Erik Beckert Abteilungsleiter Opto-mechatronische Komponenten und Systeme ☎ +49 3641 807-338 erik.beckert@iof.fraunhofer.de
13 Ziel des Verbundprojekts SHARP (»Skalierbare Highpower Reflektoren für Petawatt«) ist die Entwicklung einer neuen Generation hochreflektierender Laserspiegel, die den extremen Anforderungen zukünftiger Petawatt-Laserfusionsreaktoren gerecht werden. Zu diesem Zweck sollen großflächige und intern gekühlte optische Hochleistungsspiegelsysteme entwickelt werden, die es so bisher noch nicht gibt. »Das Projekt SHARP soll zu neuen Fertigungstechnologien führen, die großflächige Spiegel mit neuartigen Eigenschaften ermöglichen«, erklärt Dr. Yakup Gönüllü von SCHOTT. Er koordiniert das neue Verbundprojekt, das mit einer Kickoff-Veranstaltung am 04. März offiziell in seine dreijährige Laufzeit gestartet ist. »Diese Hochleistungsspiegel stellen einen unverzichtbaren Beitrag zur Realisierung kommerzieller Laserfusionskraftwerke im zuverlässigen Dauerbetrieb dar«, so Gönüllü weiter. Neue Hochleistungsspiegel für die Laserfusion Neues Forschungsprojekt SHARP gestartet
Bild: Eine Forschende hält einen hochreflektierenden Spiegel für Laseranwendungen in der Hand. Die Technologie soll für die Laserfusion optimiert werden. © Fraunhofer IOF 14 Das Forschungsprojekt hat ein Gesamtvolumen von 10,4 Millionen Euro, von denen 8,4 Millionen Euro im Rahmen der Initiative »Basistechnologien für die Fusion – auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk« vom BMBF gefördert werden. Neue Fertigungstechnologien für Dauerbetrieb kommerzieller Laserkraftwerke Frühere Arbeiten zu Laserspiegelsystemen haben den thermischen Aspekt nicht berücksichtigt. Zukünftig wird der absorptionsinduzierte thermische Energieeintrag in die Spiegelsysteme im Dauerbetrieb von lasergetriebenen Fusionskraftwerken jedoch entscheidend sein. Schlüsseleigenschaften der im Projekt zu entwickelnden Hochleistungsspiegel sind daher höchste optische Qualität sowie ein neuartiges Wärmemanagement für die verwendeten optischen Komponenten. Neben der thermischen Stabilität der neuartigen Spiegel ist auch die Skalierbarkeit der Technologie ein zentraler Faktor des Projektes. Effiziente Fertigungsprozesse sollen zur Wirtschaftlichkeit sowie ökologischen Bilanz und somit zur Kommerzialisierung von Laserfusionskraftwerken beitragen. Entwicklung wissenschaftlich-technischer Grundlagen Um dieses Ziel zu erreichen, sollen im Verbund SHARP die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für neuartige Fertigungstechnologien für superpolierte, gekrümmte, großflächige Optiken sowie Methoden zur Entfernung unvollkommener Substratbereiche und sogenannte »Null-Fehler«-Reinigungsstrategien entwickelt werden. Für die thermische Stabilisierung und aktive Kühlung werden neuartige integrierte Kühlstrukturen in Glassubstraten und thermomechanische Effekte in die Schichtentwicklung einbezogen. ⯈
15 »Die Herausforderung besteht darin, dass die Laserspiegel über lange Zeit extremen Belastungen standhalten müssen«, erklärt Dr. Nadja Felde, zuständige Projektkoordinatorin am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena. »Der Hauptaspekt in diesem Forschungsprojekt ist daher das Verständnis und die Kontrolle der thermischen Eigenschaften von großflächigen Spiegelsystemen in Design und Fertigung unter Beibehaltung der Reflektivität auf höchstem Niveau.« Anwendungspotentiale über die Laserfusion hinaus Über die Potentiale der anvisierten Ergebnisse im SHARP-Verbund ergänzt Prof. Dr. Thomas Höche vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS aus Halle (Saale): »Über die Laserfusion hinaus haben die angestrebten Entwicklungen ein großes Potential für Anwendungen in weiteren Zukunftsmärkten, insbesondere für Hochleistungslaseranwendungen und die Lasermaterialbearbeitung, aber auch in der Raumfahrt sowie speziell auch für die nächste Generation von Substraten und Beschichtungen für die EUV-Lithografie.« Partner aus Industrie und Forschung im Projekt »SHARP« Das SHARP-Konsortium wird von der SCHOTT AG koordiniert und vereint führende Unternehmen und Institute aus dem Bereich der optischen Prozesskette, darunter LAYERTEC GmbH, asphericon GmbH, 3DMicromac AG, optiX fab GmbH, Cutting Edge Coatings GmbH, robeko GmbH & Co. KG, Laser Zentrum Hannover e.V. sowie das Fraunhofer IOF und das Fraunhofer IMWS. Laserfusion: Saubere Energie durch Verschmelzung von Atomkernen Die Laserfusion ist von der Natur inspiriert: Ähnlich wie es auf der Sonne geschieht, soll durch die Verschmelzung von Atomkernen Energie gewonnen werden. In einem Laserfusionskraftwerk werden dafür mehrere Hochleistungslaser auf eine Brennstoffkapsel gerichtet, um diese bei extrem hohen Temperaturen zu verdampfen und anschließend die Atomkerne unter hohem Druck zu verschmelzen. Bei diesem Prozess wirken enorme Kräfte: Die Laserstrahlung in einem Fusionskraftwerk bewegt sich in der Größenordnung von mehreren Petawatt. Zum Vergleich: Ein Petawatt entspricht 1.000.000.000.000.000 Watt. Ein Kohle- oder Gaskraftwerk hat eine Leistung von 1.000.000.000 Watt, ein handelsüblicher Wasserkocher 2.000 Watt. Geleitet werden die Laserstrahlen über spezielle Spiegelsysteme, die sowohl optisch als auch mechanisch und thermisch besondere Eigenschaften aufweisen müssen. Eine Kombination der erforderlichen Eigenschaften konnte bisher so noch nicht realisiert werden. Das will das Konsortium im neuen Forschungsverbund SHARP durch die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien sowie der Realisierung neuartiger Laserspiegel für den Einsatz im Petawatt-Bereich ändern. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Dr. Nadja Felde Abteilung Funktionale Oberflächen und Schichten ☎ +49 3641 807-316 nadja.felde@iof.fraunhofer.de
© Fraunhofer IOF © Fraunhofer IOF Branchenworkshop zu Quantum Space Technology Am 13. März trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Wissenschaft und Industrie am Fraunhofer IOF zum ersten Workshop des Quantum Photonics Innovation Hub QPIH zu Quantum Space Technology. Die Veranstaltung ist Teil der QuNET-BranchenworkshopReihe und wird in Zusammenarbeit mit InQuoSens organisiert. Der Workshop bot Einblicke in den aktuellen Stand der Quantentechnologie für Weltraumanwendungen und diente als Plattform für anregende Diskussionen. Das QPIH bietet eine halbjährliche Workshop-Reihe an der Schnittstelle zwischen Industrie und Wissenschaft an. Der nächste Termin findet am 11. September 2025 zum Thema »Terrestrische Quantennetzwerke« statt. ⯀ Drittes HyperSpaceProjekttreffen Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem globalen Quantenkommunikationsnetzwerk! Am 11. und 12. März hatten wir das Vergnügen, das dritte HyperSpace-Projekttreffen in unserem Institut auszurichten. Partner aus Europa und Kanada kamen zusammen, um sich zu Fortschritten und Strategien für die Quantenkommunikation über große Entfernungen auszutauschen. Derzeit führen wir am Fraunhofer IOF unsere ersten gemeinsamen Experimente zu Freiraumverbindungen durch. Mit dieser Kampagne und den anstehenden Studien in Italien wird das HyperSpace-Konsortium hochdimensionale und Hyper-Verschränkungsprotokolle unter Verwendung dedizierter Hardware, wie chip- oder faserbasierte Photonenpaarquellen und FreiraumAnalysatoren, erforschen. ⯈ Die Partner besuchten die Freiraumverbindung und erhielten Einblicke in unsere Labore. Darüber hinaus fand ein Tag des Treffens auf der historischen Dornburg statt, die eine inspirierende Umgebung für fruchtbare Diskussionen in verschiedenen Kompetenzfeldern bot, von der Theorie und Hardware-Entwicklung bis hin zur Bereitstellung und Verarbeitung von Software – gemeinsam wurde die Entwicklung einer Roadmap für ein globales Quantum-Netzwerk für die Kommunikation vorangetrieben. ⯀ Für weiterführende Informationen und Ansprechpersonen zum Projekt besuchen Sie die HyperSpace Website. 16
17 © Fraunhofer IOF © Fraunhofer IOF GOBO- Technologie Forschende unseres Instituts haben in »Inspect America« einen Artikel über die GOBO-Technologie veröffentlicht, die als bahnbrechend in der 3D-Sensorik und -Messtechnik gilt. Die Methode übertrifft bisherige Systeme in Bezug auf Geschwindigkeit, Genauigkeit und Robustheit. Die in Kooperation mit der Volkswagen AG entwickelten Systeme goSPE3D und goCRASH3D eröffnen Anwendungspotenziale in Bereichen wie Fahrzeugsicherheit, industrielle Fertigung, Medizin und Forensik. Die Technologie ermöglicht präzise Hochgeschwindigkeitsmessungen und verändert damit dynamische Anwendungen wie Crashtests und Airbag-Analysen. Dadurch werden neue Einblicke in Prozesse ermöglicht, die bisher nur schwer oder gar nicht messbar waren. ⯀ Lesen Sie hier den ganzen Artikel in der »Inspect America«. Erstes Projekttreffen von MiniHAWK Ende März fand am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel das offizielle Kickoff-Meeting für das Projekt MiniHAWK statt. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines kompakten, autonomen Unterwasserkamerasystems zur in-situ-Überwachung von Plankton in Nord- und Ostsee – mit zukünftigem Einsatzpotenzial in Tiefen von bis zu 6000 Metern. Um dieses fortschrittliche optische System zu realisieren, bringt das Fraunhofer IOF seine Kompetenzen in den Bereichen Multiaperaturkameras für hochauflösende Bilder sowie Pupil-Engineering zur Verbesserung der Tiefenschärfe ein. Beides sind wichtige Voraussetzungen für eine zuverlässige KI-basierte Klassifizierung von Planktonarten, eines der Ziele des Projekts. Der Kickoff bot eine großartige Gelegenheit, technische Schnittstellen aufeinander abzustimmen und natürlich das inspirierende Forschungsumfeld am GEOMAR zu erkunden. Zu den Projektpartnern gehören neben dem Fraunhofer IOF und dem GEOMAR die AquaEcology GmbH & Co. KG, -4H-JENA engineering GmbH, Lemvos GmbH sowie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie als assoziierter Partner. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) gefördert. ⯀ WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Dr. Norbert Danz Abteilung Optisches und Mechanisches Systemdesign ☎ +49 3641 807-750 norbert.danz@ iof.fraunhofer.de
18 Bild: Das Moscone Center in San Francisco – auch 2025 Schauplatz der Photonics West. © Thomas Schreiber Die SPIE Photonics West ist das internationale Highlight der Optik und Photonik Community, welche jährlich Ende Januar in San Francisco führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreter der Industrie lockt, um sich über neueste Entwicklungen auszutauschen. Mit ihren innovativen Forschungsbeiträgen zu Hochleistungslasern im 2-µm-Wellenlängenbereich überzeugten Philipp Gierschke, Mathias Lenski und Gonzalo Palma Vega die Konferenzkomitees. Ihre Arbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lasertechnologie und eröffnen neue Möglichkeiten für Anwendungen in der Spektroskopie, Materialbearbeitung und Halbleiterindustrie. Gonzalo Palma Vega – 1. Platz »Best Student Paper Award« in Fiber Lasers XXII: Technology and Systems Gonzalo Palma Vega erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit »Comparison of TMI thresholds in nonPM and PM Fibers«. Darin untersucht er transversale Modeninstabilitäten (TMI) in verschiedenen Faserarchitekturen. Die Arbeit untersucht die Schwellenwerte für thermisch induzierte Modeninstabilität (TMI) von zwei Glasfasern mit großer Modefläche: einer polarisationserhaltenden (PM) und einer nicht-PM-Faser. Beide wurden unter identischen Bedingungen getestet. Die TMI-Schwelle gibt an, ab welcher Leistung das Laserstrahlprofil instabil wird und die Strahlqualität verringert wird. Die PM-Faser zeigt entlang der langsamen Achse eine TMI-Schwelle von 300 W, während die non-PM-Faser 330 W erreicht. Der Unterschied von 10 % resultiert aus mechanischen Spannungen in der PM-Faser, was u.a. den Brechungsindex verändert. »Allerdings kann die TMI-Schwelle der PM-Faser deutlich erhöht werden, wenn die Polarisationsrichtung angepasst wird. Dies zeigt, dass PM-Fasern trotz anfänglich geringerer Schwelle Vorteile in der Unterdrückung von Modeninstabilitäten bieten können.«, erklärt Gonzalo Palma Vega und weist darauf hin, dass diese Ergebnisse Implikationen für den Einsatz von Hochleistungsfaserlasern in der Industrie und Wissenschaft bedeuten. SPIE Photonics West Drei Best Student Paper Awards für Jenaer Forschende
Bild: Mathias Lenski, Gonzalo Palma Vega und Philipp Gierschke (v.l.n.r.) – Gewinner der »Best Student Presentation Awards« © Thomas Schreiber 19 Mathias Lenski – 2. Platz »Best Student Paper Award« in Fiber Lasers XXII: Technology and Systems Mathias ist sozusagen ein Wiederholungstäter – schon im letzten Jahr wurde er auf dieser Konferenz für seine Forschungsergebnisse ausgezeichnet. Dieses Mal war die Jury von seinem Beitrag »Pump noise transfer in a highly efficient, in-band pumped thulium-doped fiber amplifier« überzeugt. Mathias Lenski erforscht mit seinen Kollegen neue Wege, um Thulium-dotierte Faserlaser effizienter und leistungsstärker zu machen. Diese Laser haben großes Potenzial für Anwendungen mit hohen Leistungen und hohen Pulsenergien. Normalerweise werden sie mit Licht bei 793 nm „gepumpt“, also mit Energie versorgt. Allerdings geht dabei viel Energie als Wärme verloren, was technische Herausforderungen mit sich bringt. Eine vielversprechende Alternative, die untersucht wurde, ist die Nutzung spezieller Raman-Faserlaser als Pumpquellen. Diese arbeiten mit einer Wellenlänge von 1692 nm und sind effizienter. Allerdings erzeugen sie kleine Leistungsschwankungen, die sich möglicherweise auf das verstärkte Signal übertragen können. In seinen Studien vergleicht Mathias Lenski diese neue Pumpmethode mit der herkömmlichen Variante bei 793 nm, um herauszufinden, welche Technologie sich besser eignet. Diese Forschung ist besonders relevant für Hochleistungslaser im 2-µm-Wellenlängenbereich. Diese werden unter anderem in der Materialbearbeitung, Sensorik und bei der Erzeugung spezieller Lichtwellen, z. B. im mittleren Infrarot- oder EUV-Bereich, eingesetzt. Durch eine Anpassung der Pumpwelenlänge auf ca. 1700 nm kann die Effizienz deutlich gesteigert werden.Dies birgt ein enormes Skalierungspotenzial dieser Technologie. Die gesteigerte Effizienz führt zu weniger Energieverlusten und ermöglicht leistungsfähigere Laser mit neuen Anwendungsmöglichkeiten. Das macht sie besonders wertvoll für Sekundäranwendungen, bei denen Hochleistungslaser als Lichtquellen dienen – von präzisen Materialbearbeitungsverfahren bis hin zur Grundlagenforschung in der Physik. Die Auszeichnung erfolgte in der Subkonferenz »Fiber Lasers XXII: Technology and Systems«.
20 Philipp Gierschke – 3. Platz »Best Student Paper Award« in Frontiers in Ultrafast Optics Philipp Gierschke wurde für seine Arbeit »100 Wclass, mJ-level, few-cycle source at 1.9 µm wavelength« ausgezeichnet. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Entwicklung neuartiger Faserlaserquellen im 2-µm-Wellenlängenbereich – einem bislang kaum erforschten Feld mit enormem Potential. Im Speziellen beschäftigte er sich mit der Leistungsskalierung solcher Ultrakurzpulslaser; genauer: mit der nachträglichen Pulsdauerverkürzung zu wenigen optischen Zyklen (few-cycle). Das Kernstück der Forschung ist die Entwicklung und experimentelle Demonstration einer sogenannte nichtlinearen Multipasszelle – eine Art optischer Resonator – mit welcher in Kombination mit einem 2 µm Ultrakurzpulsfaserlaser Weltrekord Ausgangsparameter erreicht wurden. »Die Herausforderung war vor allem die richtige Wahl der Hochleistungsoptiken, sowie deren Beschichtungen zum stabilen Betrieb, da es bei diesen Pulsdauern bzw. Laserleistungsklassen keine ‚Standard‘ Komponenten gibt.«, beschreibt Philipp Gierschke den Kern seiner Arbeit und unterstreicht, dass diese Leistung eine Teamarbeit ist, für die er stellvertretend die Auszeichnung entgegengenommen hat. Durch die Nutzung von 2µm UKP-Lasern kann die Konversionseffizienz von Sekundärquellen wesentlich gesteigert werden im Vergleich zu 1µm Wellenlänge Treiberlasern. Diese Sekundärquellen ermöglichen es, in neue Wellenlängenbereiche vorzu dringen bspw. bis in den weichen Röntgenbereich. Dies ist besonders interessant für Spektroskopie, Mikroskopie von biologischen Proben oder um noch feinere Auflösung zu bekommen. Da die Erzeugung einer Sekundärstrahlung verlustbehaftet ist, ist es das Ziel, die Treiberlaser - hier den 2µm UKP-Laser - in der Leistung zu Skalieren. Eine andere Anwendung ist das direkte in-volume Bearbeitung von Silizium, was für die Halbleiterindustrie von starkem Interesse ist. Die Auszeichnung erfolgte in der Subkonferenz »Frontiers in Ultrafast Optics«, in der er sich mit einem 4-minütigen Pitch-Talk gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. ⯀
21 Bis zum 30. Juni 2025 können sich Studierende und Promovierende wieder mit ihrer Abschlussarbeit für den Applied Photonics Award, organisiert durch das FraunhoferInstitut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, bewerben. Mit dem Nachwuchsförderpreis werden Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit innovativen optischen Technologien für Gesellschaft und Wirtschaft auseinandersetzen. Der Preis ist mit bis zu 3.000 Euro Preisgeld dotiert. Hochqualifizierten Nachwuchs fördern und schon frühzeitig neue Ideen im Bereich der Angewandten Photonik würdigen – das ist das Ziel des Applied Photonics Awards, dem Nachwuchspreis organisiert durch das Fraunhofer IOF aus Jena. Prämiert werden insgesamt drei Abschlussarbeiten in den Kategorien Bachelor, Master/Diplom und Dissertation. Die ausgewählten Nachwuchsforschenden erhalten neben einem Preisgeld wertvolle Kontakte zu Vertretern und Vertreterinnen aus der Photonik- und Optikbranche. Die Preisgelder sind wie folgt gestaffelt: Applied Photonics Award 2025 Nachwuchspreis für Abschlussarbeiten in der Angewandten Photonik ausgeschrieben
Bild: Der Applied Photonics Award prämiert Abschluss- arbeiten mit einem speziellen Fokus auf Angewandte Photonik. © Fraunhofer IOF 22 Kategorie A: Beste Bachelorarbeit (1.000 Euro) Kategorie B: Beste Masterarbeit (2.000 Euro) Kategorie C: Beste Dissertation (3.000 Euro) Wer kann sich bewerben? Teilnahmeberechtigt sind alle Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen (in deutscher oder englischer Sprache), die in den Jahren 2024 oder 2025 an einer deutschen Universität oder Hochschule eingereicht wurden und bis zur Abgabe der Bewerbung als »bestanden« gelten. Die Fachrichtung spielt dabei keine Rolle. Ausschlaggebend für die Auszeichnung ist, dass sich die Arbeiten mit innovativen optischen Technologien befassen, die unser Leben und Wirtschaften in Zukunft sicherer, effizienter oder nachhaltiger machen. Bewerbungen werden bis zum 30. Juni 2025 unter appliedphotonicsaward@iof.fraunhofer.de sowie online unter https://www.applied-photonics-award. de/de/Bewerbung.html entgegengenommen. Preisverleihung zum Photonics Day Jena Die Verleihung des Applied Photonics Awards findet im September 2025 im Rahmen des Photonics Day Jena statt, einem internationalen Karriere- und Netzwerkevent, veranstaltet von Fraunhofer IOF sowie der Max Planck School of Photonics. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten dabei die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit vor einem Fachpublikum zu präsentieren. Auch bietet sich die Möglichkeit zur Vernetzung mit Vertreterinnen und Vertretern hochrangiger Unternehmen der Optik- und Photonikindustrie. Die diesjährige Verleihung des Applied Photonics Awards erfolgt mit freundlicher Unterstützung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH sowie der Unternehmen JENOPTIK und Trumpf. Mehr Informationen unter: https://www.appliedphotonics-award.de/ ⯀ KONTAKT Sina Seidenstücker Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ☎ +49 3641 807-800 sina.seidenstuecker@iof.fraunhofer.de
Die Webinarreihe »Photonics4Future« bietet kostenfreie Online-Vorträge zu photonischen Zukunftsmärkten. © Fraunhofer IOF 23 Webinarreihe »Photonics4Future« wird fortgesetzt Online-Vorträge zu photonischen Zukunftsmärkten live und kostenfrei streamen Die Webinarreihe »Photonics4Future« bietet exklusive Einblicke in die Forschung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF: Einmal im Monat präsentieren Forschende im Livestream ihre neusten Technologiehighlights. Für 2025 stehen neue Termine fest. Die Live-Vorträge finden an jedem zweiten Donnerstag im Monat, jeweils von 14:00 bis 14:45 Uhr statt. Interessierte können sich ohne Voranmeldung online über Microsoft TEAMS zuschalten. Die Teilnahme ist kostenlos. Das Programm im Überblick: 08. Mai 2025, 14:00 – 14:45 Uhr »Design and manufacturing of deformable mirrors« Dr. Matthias Goy (Gruppenleitung »Aktive und Adaptive Optik«, Abteilung Lasertechnologie) Deformierbare Spiegel sind eine Kernkomponente in der aktiven und adaptiven Optik (AO). Der Vortrag umfasst eine Einführung in die Welt der AO und zeigt insbesondere verschiedene Technologien zum Design und zur Fertigung von deformierbaren Spiegeln für verschiedenen Anwendungen in Academia und Industrie. 12. Juni 2025, 14:00 – 14:45 Uhr »Power scaling and beam combining of fiber laser systems« Dr. Till Walbaum (Gruppenleitung »Lasertechnologie«, Abteilung Lasertechnologie) Hochleistungslaser spielen eine wachsende Rolle in Materialbearbeitung, Medizin und Langstreckenkommunikation. In diesem Beitrag werden typische Leistungsgrenzen für Faserlaser vorgestellt und Wege zu Ihrer Überwindung aufgezeigt. 10. Juli 2025, 14:00 – 14:45 Uhr »Additive manufacturing for metal optical components« Dr. Nils Heidler (Gruppenleitung »Metalloptik«, Abteilung Präzisionsoptische Komponenten und Systeme) Die additive Fertigung von Spiegelgrundkörpern und optischen Gehäusestrukturen bietet hohe Potenziale für metalloptische Systeme. Im Webinar
»Photonics4Future« präsentiert neuste Technologiehighlights des Fraunhofer IOF. @ Fraunhofer IOF 24 wird eine Prozesskette für die Anwendung des pulverbettbasierten Laserstrahlschmelzen von metallischen Werkstoffen zur Anwendung im Bereich der Optik erläutert. Veranstaltungssprache ist Englisch. Praxisrelevantes Wissen für Optik- und Photonikbranche Mit seiner Webinarreihe »Photonics4Future« ist das Fraunhofer IOF im September 2024 gestartet, um Entscheidern aus der Optik- und Photonikbranche exklusive Einblicke in die aktuelle Forschung des Instituts und deren praktische Anwendungsmöglichkeiten zu geben. Aufgrund der regen Nachfrage wird die Reihe 2025 fortgesetzt. Neben High-End-Technologien präsentiert das Fraunhofer IOF mit »Photonics4Future« sein umfangreiches Know-how entlang der gesamten photonischen Prozesskette – vom Design optischer Komponenten und Systeme über die Fertigung dieser bis hin zur Systemintegration. Gleichzeitig bietet die Reihe allen Teilnehmenden die einzigartige Möglichkeit, praxisrelevantes Wissen direkt von den führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts zu erfahren und mit ihnen dazu in den Austausch zu treten. Weitere Informationen zu den einzelnen Vorträgen finden Sie online hier! Vergangene Vorträge online anschauen Vergangene »Photonics4Future«-Vorträge stehen online auf unserem YouTube-Kanal zum Nachschauen zur Verfügung. ⯀ KONTAKT Robert Kammel Abteilungsleiter Strategie, Organisation, Kommunikation ☎ +49 3641 807-394 robert.kammel@iof.fraunhofer.de
25 VERANSTALTUNGEN UND MESSEN Event Wann Wo Format Control 06.–09.05.2025 Stuttgart, Deutschland Fachmesse OCLA 07.–08.05.2025 Vilnius, Littauen Symposium Photonics4Future 08.05.2025 online, live Webinar Quantum Photonics 13.–14.05.2025 Erfurt, Deutschland Fachmesse mit Konferenz DPG Technologietransferpreis 22.–23.05.2025 Bremen, Deutschland Preisverleihung Bevorstehende Veranstaltungen und Messen
26 VERANSTALTUNGEN UND MESSEN Event Wann Wo Format Photonics4Future 12.06.2024 online, live Webinar Paris Air Show 16.–22.06.2025 Le Bourget, Frankreich Fachmesse automatica 24.–27.06.2025 München, Deutschland Fachmesse LASER World of Photonics 24.–27.06.2025 München, Deutschland Fachmesse
27 Sie haben Fragen? Wir helfen gern! Sie interessieren sich für die Forschung am Fraunhofer IOF oder haben Fragen an uns als Projekt- oder Kooperationspartner? Dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage! KONTAKT: Dr. Robert Kammel Abteilungsleiter Strategie, Organisation, Kommunikation ☎ +49 3641 807-394 robert.kammel@iof.fraunhofer.de
28 Folgen Sie uns auf Social Media Noch aktuellere Meldungen aus dem Fraunhofer IOF finden Sie stets auf unseren Social-Media-Kanälen: ⯀ LinkedIn ⯀ Instagram ⯀ YouTube ⯀ Mastodon Für Presse- und Medienschaffende Neuestes aus Wissenschaft, Forschung und Institutsentwicklung: Bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Sie unsere Pressemitteilungen per E-Mail. Die Anmeldung zum Presseverteiler des Fraunhofer IOF sowie weitere Angebote für Medienschaffende finden Sie unter: www.iof.fraunhofer.de/de/presse-medien.html KONTAKT Desiree Haak Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Teamleitung Kommunikation & Marketing ☎ +49 3641 807-803 desiree.haak@iof.fraunhofer.de / presse@iof.fraunhofer.de Sina Seidenstücker Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ☎ +49 3641 807-800 sina.seidenstuecker@iof.fraunhofer.de Impressum Fraunhofer IOF Albert-Einstein-Straße 7 07745 Jena Telefon: +49 3641 807-0 Fax: +49 3641 807-600 E-Mail: presse@iof.fraunhofer.de Internet: www.iof.fraunhofer.de Redaktion: Desiree Haak, Michael Kohl, Sina Seidenstücker Layout: Anne Walterfang Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 26.03.2025
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